GESCHICHTE
Rückblicke, Ausblicke, Seitenblicke
Bereits vor dem offiziellen Einstieg der Ligister in die Meisterschaft herrschte auf der Kickwiese eifriger Spielbetrieb. Vor allem die Vergleichskämpfe zwischen Krottendorf und Ligist (abwechselnd in beiden Orten) weckten das Interesse der Zuschauer. Immer mehr kamen aber auch „echte“ Vereine nach Ligist. So berichtete die „Weststeirische Volkszeitung“ etwa von einem 6:2-Sieg am 21. Mai über Hitzendorf und einem 5:2 am 18. Juni 1950 über Stallhofen. Mit der Meisterschaft Ernst wurde es am 19. August 1951, Auftaktgegner in Ligist war die Firmenmannschaft Zankl Farben Graz, die – welch Jubel bei den dreihundert (!) Zusehern – mit 3:2 abgefertigt wurde.
Einige Leute halten Fußball für einen Kampf auf Leben und Tod. Ich versichere Ihnen, dass es weit ernster ist.
Bill Shankly, ehemaliger Klubmanager des FC Liverpool
Heraus ragende Erfolgserlebnisse der ersten zehn Jahre waren die drei Aufstiege in die nächsthöhere Spielklasse: 1953/54 schaffte Ligist vor Bärnbach und Unterpremstätten den Sprung in die 2. Klasse West, 1955/56 vor Stainz und Bärnbach den Aufstieg in die 1. Klasse West und im Zuge einer Klassenneueinteilung wurde Ligist 1957/58 sogar Unterligaverein.
Nach Abgang der erfolgreichen, überwiegend aus dem Kohlerevier stammenden Jahrgänge, formierte sich Ligist in den 60-er-Jahren unter Trainer Walter Sticher neu. Recht bald wurden die Erfolge der jungen Mannschaft sichtbar, 1965/66 holte sie sich den Titel vor Afling und Lieboch. Leider: Wegen der Neueinteilung durch den Fußballverband reichte es nicht für den Aufstieg. Der wurde im darauf folgenden Jahr nachgeholt. Mit einem besonderen (bislang einzigartigen) Kunststück: ohne einzige Niederlage. Es kam noch besser, in der Saison 1968/69 sicherte sich Ligist erneut die Zugehörigkeit zur Unterliga.
Als sportlich überaus erfolgreich erwiesen sich die 70-er-Jahre. Während die Erste 1972/73 den neuerlichen Meistertitel vor Mooskirchen und Lebring schaffte, reifte unter Trainer Ferdinand Rieger ein für die Zukunft viel versprechender Nachwuchsjahrgang heran. Meistertitel in der Schüler-, Jugend- und Juniorenkategorie waren ebenso die Folge wie die Einberufung von Josef Grinschgl, Franz Herbst, Erwin Konrad, Fritz Reinbacher, Emmerich Schober und Franz Wassermann in die Bezirksauswahl. Bald etablierte sich diese junge Mannschaft als konstante Größe in der
zwischenzeitlich geschaffenen Gebietsliga Graz-Südwest. Es dauerte dennoch sechs lange Jahre bis zum Aufstieg 1978/79 in die Unterliga.
Sehr wechselhaft verlief die Leistungskurve in den 80-er-Jahren. Zwar reichte der Standard des „guten Spielerjahrganges“ aus, Ligist mit vier Jahren die längste ununterbrochene Zugehörigkeit zur Unterliga zu sichern, nach dem Abstieg 1982/83 folgte aber der Fall in ein tiefes Loch. Erst 1988/89 schaffte das Team wieder den Aufstieg in die Gebietsliga. Gezählte 800 (!) Zuschauer erlebten am 18. Juni 1989 in Ligist das mit einem 4:2-Sieg entscheidende Duell gegen einen mit ehemaligen Bundesligaspielern gespickten SV Wildon.
Im Feng Shui steht die Ziffer 9 für Wohlergehen. Die Aufstiege in den Jahren 1969, 1979 und 1989, vor allem aber die Fügungen der 90-er-Jahre, beleben den Glauben an diese altchinesische Lehre. So landete Ligist 1990 auf dem vorletzten Platz, der (Abstiegs)Kelch ging aber vorüber, da sich Waagner Biro aus der Meisterschaft zurück zog. Oder 1992/93, als nach dem Abstieg in die 1. Klasse der Fußballverband mit einer Klassenneueinteilung den Gebietsliga-Status rettete. Und 1994/95 war es schließlich der Aufstiegsarithmetik zu verdanken, dass Ligist als Zweiter den Sprung in die Unterliga schaffte. Auch beim Abstiegsmodus hatte Göttin Fortuna ihre Hände im Spiel, sowohl 1998/99 als auch 1999/2000 blieb den Ligistern als jeweils Vorletzte der Fall in die untere Klasse erspart.
Mit Anfang des neuen Jahrtausends half aber alle Feng Shui-Logik nicht mehr, Ligist sackte 2000/01 in die Gebietsliga und 2002/03 in die 1. Klasse West ab. Es dauerte bis zur Saison 2004/05, ehe die neu formierte Mannschaft mit Spielertrainer Adi Blümel wieder Gebietsliga-Luft atmen durfte. Der Aufstieg wurde mit einem bisher unerreichten Score geschafft: Sowohl die 99 erzielten Treffer, als auch die zehn Gegentore stellen Meisterschaftsrekord (der höchste Sieg mit 17:0 gegen Mooskirchen datiert übrigens aus dem Herbst 1955) dar.
Seit 1994 trägt der Verein auch weibliche Züge, die zuvor vereinslose Spielgemeinschaft schloss sich dem Fußballclub an und spielte seither in der zweithöchsten österreichischen Spielklasse. Es wurden schöne Erfolge erreicht, am meisten zählt wohl der Vizemeistertitel 1997/98. Das Talent der Spielerinnen wurde auch vom Fußballverband erkannt, etliche Amazonen wurden in die Landesauswahl berufen, Aushängeschild Elfriede Tappler schaffte sogar den Sprung in das Nationalteam. Gegenstück bei den Herren ist Markus Hiden, der auf bislang fünf Einsätze im Team zurück blicken kann. Leider das Aus für die Frauen im Sommer 2008: Die Spielerinnendecke war zu dünn geworden.
1990 wurde der Fußballbereich von der Ligister Union in den Zweigverein FC Ligist ausgegliedert. Es war ein hinsichtlich der Umsatzdimension aus steuerlicher Sicht notwendiger Schritt. Erster Obmann war Johann Muhri, der die Geschäfte 1991 an Renè Haas übergab. Ihm folgte 1995 Werner Konrad nach, der sein Amt 2000 in die Hände des heute noch amtierenden Bernhard Schröttner legte.
Etwas Statistik zum Schluss: Bis Ende der Saison 2008/09 schaffte die Kampfmannschaft aus 1258 Spielen 529 Siege, 275 Unentschieden und 454 Niederlagen. Es wurden insgesamt 1453 Punkte eingespielt, das Torverhältnis lautet 2546:2158. Alles klar? Nächstes Erfolgserlebnis - noch dazu zum heurigen 60-Jahr-Jubiläum - sollte Tor Nummer 2600 sein.
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