Die Freiwillige Feuerwehr Frohnleiten ist eine Feuerwehr der "Kategorie 5" laut der Einteilung des Landesfeuerwehrverband Steiermark. Die FF Frohnleiten betreibt zwei Stützpunkte: Wasserdienst- und Ölschadensstützpunkt
Geschichtliche Entwicklung seit 1871
Am Montag war's, dem 7. August 1871, einem Sommertag klar und gleißend schön, in hehrem Glanze war die Sonne über dem Gschwendt emporgestiegen und schien strahlend auf das friedliche Treiben der Bewohner und die vornehmen Badegäste des jungen, aufstrebenden Kurortes Frohnleiten (Auszug aus der Festrede von Prof. Clemens Maier zum 60jährigen Bestandsfest).
Als im Stallgebäude des Gasthofes "Zum schwarzen Adler" am Hauptplatz gegen 9 Uhr vormittags ein Brand ausgebrochen, der angefacht von einem Nordwestwind, so rasch auf die benachbarten Häuser übergriff, dass die vorhandenen Löschgeräte und der Einsatz der Bürger bei den Löscharbeiten nicht mehr ausreichten, um die dem ganzen Markt drohende Gefahr zu bannen. Bürgermeister Lorenz Seefried mußte deshalb telegraphisch um Hilfe von auswärts ansuchen.
Den Feuerwehren von Deutsch-Feistritz, Bruck und Graz (aus der Landeshauptstadt traf ein Löschtrain der städtischen und der Freiwilligen Turnerfeuerwehr mit einem Extrazug in Frohnleiten ein) gelang es schließlich, die Löschaktion mit dem Erfolg durchzuführen, dass um 10 Uhr abends die auswärtigen Mannschaften wieder abrücken konnten. Aber drei Wohnhäuser, zwei Seitenflügel von Wohngebäuden und elf Wirtschaftsgebäude waren den Flammen zum Opfer gefallen. Auch ein Todesopfer war zu beklagen. Der 70jährige Schuhmacher und Hausbesitzer Pack hatte bei den Löscharbeiten schwere Verletzungen erlitten, denen er noch am gleichen Tag erlag.
Diese Katastrophe gab den Anstoß zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr in Frohnleiten. Schon am 9. August fand in Pollhammers Gasthaus am Hauptplatz (dem späteren Hotel "Straßburg" und jetzigem Hotel "Frohnleiterhof") eine Vorbesprechung statt, an der auch der Feuerwehrhauptmann Doberlet aus Laibach, der damals als Kurgast in Frohnleiten weilte, teilnahm. Es wurde ein Komitee gewählt, das die Vorarbeit übernahm und schon am 25. August 1871 in der Schlußberatung unter dem Vorsitz des Bürgermeister die Statuten vorlegen konnten, die am 1. September 1871 von der Stadthalterei bestätigt wurde.
Erster Hauptmann wurde Anton Nasko, Lederei-, Gerberei- und Realitätenbesitzer, ein angesehener Bürger, der sich mit ganzer Hingabe für den Aufbau der Freiwilligen Feuerwehr einsetzte.
Neu angeschafft wurden 6 Steigerrüstungen, je 2 Dach- und Hackenleitern, 1 Schubleiter und 1 Abprotzspritze, die am 25. März 1872 am Murufer erstmals erprobt wurde. Die notwendigen Mittel wurden von der Gemeinde aufgebracht, und ein verständnisvoller Förderer der Freiwilligen Feuerwehr war der damalige Gutsherr, Baron Franz Mayr-Melnhof, der sofort 300 fl. spendete. Es verdient als schöner Beweis des Gemeinsinnes verzeichnet zu werden, dass der Gesangverein "Typographia" aus Graz zu Gunsten der Feuerwehr in Frohnleiten einen "Liedertafel" veranstaltete, die 72 fl. erbrachte.
Viele Jahre des Aufbaues gingen vorbei bis mit der Gründung der Freiwilligen Rettungsabteilung, im August des Jahres 1921, wobei die Statuten geändert werden mußten, ein neuer Weg der Nächstenhilfe beschritten wurden. Leider mußte die Freiwillige Feuerwehr die später finanziell recht lukrative Rettungsabteilung nach dem 2. Weltkrieg abtreten.
Die Feuerwehr überdauerte zwei Weltkriege. In dieser Zeit mußten sich die Wenigen, die noch verblieben, besonders einsetzen, um alle Anforderungen gerecht zu werden. Im Zweiten Weltkrieg wurden die entstandenen Lücken durch Jugend und Frauen ersetzt, die, wie man so sagt ihren Mann standen.
Nach dem Ersten Weltkrieg war es Hauptmann Anton Schreiber, der die Feuerwehr in zielstrebiger Arbeit zu einer der Best ausgerüsteten im Bezirk machte: 4 Feuerwehrfahrzeuge, 2 Rettungsautos, das Rüsthaus wurde umgebaut, eine Mannschaftsversicherung wurde abgeschlossen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war es wieder ein Schreiber, Leobold Schreiber, Abschnittskommandant, der die Feuerwehr prägte. Der erste Tanklöschwagen (siehe Historische Fahrzeuge), der hauptsächlich nach den Vorstellungen des Ehrenhauptmannes Franz Fink gebaut wurde, konnte angeschafft werden. Als einer der ersten Feuerwehren bekam die Feuerwehr Frohnleiten Funkgeräte, das Rüsthaus wurde vergrößert. Dank seiner Initiative und der Mithilfe der damaligen Brandmeister Karl Gollesch und Anton Scherf, die einerseits durch Disziplin und andererseits durch Kameradschaft als Vorbilder galten, gelang es, wieder eine schlagkräftige Feuerwehr aufzubauen.
Anfang der 60er Jahre kaufte die Gemeinde ein angrenzendes Gebäude, so dass weitere Ausbaumöglichkeiten für das schon zu kleine Rüsthaus gegeben waren.
Unter der Führung von Kommandanten Gerhard Schewel konnte im Jahre 1968 das zweite Tanklöschfahrzeug und ein Kommandofahrzeug in den Dienst gestellt werden. Im Jahre 1971 konnte Kommandant Gerhard Schewel eine stolze Bilanz über die letzten 100 Jahre vorlegen. Die Feuerwehr Frohnleiten verfügte in diesem Jahr über: 6 Spezialfahrzeuge, darunter ein modernes Tanklöschfahrzeug und einen Kommando-Funkwagen mit Ausrüstung für Straßenunfälle, mehrere Spezialanhänger und Aggregate, 7 Sprechfunkgeräte, Beleuchtungseinrichtungen usw.
Eine großen Schritt in die Zukunft machte die Feuerwehr unter der Führung von Gerd Troger, der durch seine Arbeit als stellvertretender Bezirkskommandant viel an Wissen an die Feuerwehr Frohnleiten weitergeben konnte.
Unter seiner Führung wurde der komplette Fuhrpark erneuert, das Rüsthaus erweitert und renoviert, ein Garagenzubau errichtet, die Tauchstaffel und der Wasserdienst in Dienst gestellt.
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