Die Imster Fasnacht mit dem bekannten Schemenlaufen, Buabefasnacht und Auskehren. Bereits erstmals 1683 von Abraham a Sankta Clara erwähnt.
Die Imster Fasnacht
Sprachen Volkskundler in früheren Tagen vom Rest eines heidnischen Fruchtbarkeits- und Segenskultes, den die Imster Fasnacht darstellen sollte, neigt die moderne Ethnologie eher dazu, sich von diesen Thesen abzuwenden und dem Ganzen das Gepräge eines seit dem Spätmittelalter ausgeübten Brauches zu geben. Eine Vielzahl von Forschern geht dabei von der Ansicht aus, dass die Fasnacht im Festkalender der Kirche des Mittelalters ihren fixen Platz im Zusammenhang mit der nachfolgenden Fastenzeit innehatte, als Phase der Ausschweifung und Sinnenfreude, die es dann zu überwinden galt.
Die teilnehmenden Figuren des Schemenlaufens
Im Zentrum des in drei bis fünfjährigem Intervall stattfindenden Schemenlaufens stehen die Roller und Scheller und ihr Tanz, das Gangle. Die Larve des Rollers erscheint fröhlich und geheimnisvoll. In der Mitte seines hohen, bunten Kopfschmucks befindet sich ein Spiegel. Namensgeber dieser Figur ist das Gröll, ein Ledergurt, der mit 40 bis 48 Rollen besetzt ist und den der Roller um die Hüften trägt. Sein Gegenüber, der Scheller, weist eine Strenge und Würde ausstrahlende Larve mit mächtigem Schnauzbart und einen weitaus größeren Kopfputz mit Spiegel und Eibenkranz auf. Er ist mit dem bis zu 35 kg schweren Gschall umgürtet. Beim Gangle bewegen sich Roller und Scheller in einem eleganten, an ein Ritual erinnernden Tanz und lassen dabei Schellen und Rollen vielstimmig erklingen. Den Rollern und Schellern folgen Laggeroller und Laggescheller, welche die eleganten Bewegungen der ersteren durch ein langsames, aber originelles Gehabe ins Lächerliche ziehen. Dies wird auch durch ihre Gewandung ausgedrückt; sie ist keiner festen Regel unterworfen. Umlaufen werden die Hauptfiguren von den Sacknern, Spritzern und den Kübelemajen, den sogenannten Ordnungsmasken. Die Sackner halten einen gefüllten Stoffsack in der Hand und drängen durch Schläge die Zuschauer an den Straßenrand. Die Spritzer machen mit einem kalten Guss aus ihren Wasserspritzen Platz. Die Kübelemajen bestäuben die Zuseher mit Puder aus ihrem Holzkübelchen. Hinter den Hauptmasken folgt die Schar der Hexen, die unter der Führung der Hexenmutter zu den disharmonischen Klängen der Hexenmusik tanzen. Neben den Kaminern, Vogelhändlern und Korbweiblen erfreuen die Bären die Zuschauer mit Purzegågln ( Purzelbäumen ), welche von den Treibern mit markerschütterndem Gebrüll erzwungen werden. Den Abschluss des Umzuges bilden die in monatelanger Arbeit gefertigten großartigen Fasnachtswagen, während die so genannte Labara durch die Gasthäuser zieht und sich im Stil einer Bänkelsängergruppe über einen Schildbürgerstreich eines Imsters auslässt. Schließlich nimmt auch die eigens für diesen Anlass kostümierte Imster Stadtmusikkapelle an der Fasnacht teil, die den Fasnachtsmarsch und andere Stücke in gekonnter Weise zum Besten gibt.
Die Larve – das Herzstück des Imster Fasnachtlers
Was wäre das Schemenlaufen, die berühmte Fasnacht der Imster, ohne seine Larven? Ausschließlich holzgeschnitzte, teils Jahrhunderte alte, edle Stücke sind es, welche die Gesichter der teilnehmenden Fasnachtler bedecken und die Zuschauer raten lassen: Wer verbirgt sich dahinter? Von Masken spricht man in Imst nur so lange, bis sie zum ersten Mal getragen wurden – dann werden Larven daraus: Ein wesentlich schönerer, treffender Begriff für jenen Prozess, der in der Fasnacht abläuft – wesensverwandt mit dem gleichlautenden, von den Biologen so bezeichneten Entwicklungsstadium mancher Lebewesen in der Natur: Mit der Larve verändert sich die Persönlichkeit des Fasnachtlers: „Er weard i und i wear‘ er“ - man wird zum Scheller, Roller, Wiflig, Altfrank und Bär, sobald man die entsprechende Larve trägt. Wie sehr die Imster Bevölkerung mit den Fasnachtslarven verbunden ist, beweisen zahlreiche Anekdoten aus der Vergangenheit. So wurde im Jahr 1822 beinahe der gesamte Ort durch einen schrecklichen Brand verwüstet. Die Imster, die von ihren Feldern herbeieilten, um das Inferno zu bekämpfen, mussten zusehen, wie ihre Häuser ein Raub der Flammen wurden. Das einzig Wertvolle freilich, das sie noch schnell dem Feuer entreißen konnten, war oft genug ihr Larvle …
Ablauf des Schemenlaufens
Der Aufzug der Maskierten, die vormittags einzeln oder gruppenweise, manchmal auch mit eigens errichteten kleinen Gefährten, den Aufzugwagelen, den Weg von der Unter- in die Oberstadt bis zum Gasthof Hirschen beschreiten, ist seit jeher ein beliebtes Photomotiv. Der Beginn des Umzuges in umgekehrter Richtung setzt dann mit dem Zwölfuhrläuten der Pfarrkirche ein. Ist man am Stadtplatz angelangt, formiert man sich zu einem letzten, fulminanten Kreis, dem Schlusskroas. Alle zugleich lassen noch einmal ihre Schellen ertönen, jeder gibt noch einmal sein Bestes. Vor dem Betläuten um 18 Uhr müssen nämlich die Larven abgenommen und dürfen nicht wieder aufgesetzt werden, so weiß es der Volksmund.
Das Haus der Fasnacht
Seit seiner Eröffnung als Archiv (1998) und als Museum (2001) ist das Haus der Fasnacht zu einem fixen Bestandteil der Imster Kultur geworden. BesucherInnen wird das Schemenlaufen durch Filme und Projektionen vorgestellt. Zahlreich Exponate sowie die fachkundige Führungen durch aktive Fasnachtler tragen dazu bei, dass jeder Rundgang zum Erlebnis wird.
Alles über die Imster Fasnacht erfahren Sie auch im aktuellen Buch „ Fasnacht in Imst “. Erschienen im Eigenverlag, 500 Seiten, 320 Abbildungen, Audio-CD, Leineneinband, erhältlich in Buchhandlungen und im Haus der Fasnacht.
Öffnungszeiten:
Freitag von 16 bis 19 Uhr
und auf Anmeldung
Anmeldung:
TVB Imst 0043 5412 6910
[email protected]
www.fasnacht.at
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