Seit über 30 Jahren ist der Thayapark in Waidhofen/Thaya Heimat des jährlichen internationalen Musikfestivals des hiesigen Musikvereines Folkclub.
„Hey, this looks like little Woodstock here. Man thats great.“, hat mal ein amerikanischer, am Fest auftretender, Bluesmusiker begeistert zu mir gesagt. Ja stimmt. Der Thayapark, das alte Strandbad direkt neben der Thaya mitten in Waidhofen hat schon Flair. Unter dem Jahr dient dieser Ort als Campingplatz, um zur Festivalzeit ca. 3000 BesucherInnen Platz zum Feiern zu bieten. Der Bühnenbereich – eine alte Badehütte aus den 1930er Jahren. Ein überdachter auf einer Längsseite hin offener Holzwerkbau bietet Platz für MusikerInnen und BesucherInnen. Es soll schon vorgekommen sein, dass die Bässe die Hütte zum Beben gebracht haben. Daneben gleich der Gastrobereich. Gemütlichkeit unter dem Schatten alter Bäume. Der Duft von Brathendln und gegrillten Forellen. Camping- und Chilloutbereich laden zum Verweilen neben der Thaya ein. Alles sehr überschaubar und heimelig. Ein Festivalgelände welches sicherlich österreichweit seines Gleichen sucht.
Auf die Idee hier ein Musikfestival abzuhalten ist der Musikverein Folkclub Waidhofen an der Thaya gekommen. Ein 34 Jahre junger Verein (Gründungsjahr 1979!), betrieben von Menschen aus der Region, deren Motivation in der Liebe zur Musik besteht und dem Wunsch diese mit möglichst vielen Menschen zu teilen. In den letzten 3 Jahrzehnten konnte sich der Verein als Konzertveranstalter für Folk, Blues, Jazz und Worldmusik weit über die Grenzen Österreichs hinaus etablieren. Mehr als 200 Anfragen von MusikerInnen erhält der Club jährlich alleine für die 15 Slots am Musikfest. Gemessen an den Namen der auftretenden KünstlerInnen steht der Folkclub in einer Reihe mit den großen Konzert- und Festivalveranstaltern Österreichs. Arlo Guthrie, Joe Zawinul, Brian Auger, Dave Brubeck, Tuck&Patti, Rebekka Bakken, Hans Thessink, Dougie MacLean,… um Einige zu nennen, waren schon in Waidhofen zu Gast. Der Folkclub, der neben dem Musikfest auch ein eigenes Clublokal, das Igel, betreibt, indem pro Halbsaison bis zu 8 Veranstaltungen durchgeführt werden, hat sich aber auch die Förderung von jungen MusikerInnen aus der Region zur Aufgabe gemacht. Immer wieder können so junge MusikerInnen bei Folkclubveranstaltungen erste Erfahrungen mit den Brettern die die Welt bedeuten machen.
250 freiwillige MitarbeiterInnen sind rund um das Festival beschäftigt. Unbezahlbar. Für gratis Eintritt und Essensgutscheine arbeiten die HelferInnen in den unterschiedlichsten Bereichen. Ob in der Abwäsche, Küche, Ausschank, als MusikbetreuerInnen, OrdnerInnen, oder Kassadienst, allen gemeinsam ist ein gewisser Idealismus und die Freude eine so große Veranstaltung professionell und reibungslos in Waidhofen über die Bühne zu bringen. Das spürt man als BesucherIn des Festes. Diese freundlich motivierte Stimmung überträgt sich so auf das Publikum und trägt, neben den dargebotenen musikalischen Leistungen, einen großen Anteil zum Flair des Festivals bei.
Wer sind nun die ca. 3000 Besucher die jährlich den Weg in den Thayapark von Waidhofen finden? Blickt man auf die Kennzeichen der parkenden Autos, dann kann man ein österreichweites Bezirksratespiel betreiben. Auch Gäste aus dem benachbarten Ausland sind keine Seltenheit. Das Festival hat sich über die Jahre hinweg ein gewisses Stammpublikum erarbeitet. 3 Tagecamper, die sozusagen am Festival leben und jede Minute auskosten. Freundliche kommunikative Musikbegeisterte. Man erkennt diese Spezies zumeist an den ausgewaschenen und abgetragenen „Festivalleibchen“ vergangener Feste.
Am Festival treffen sich die unterschiedlichsten Menschen. Allen gemeinsam ist, dass sie nicht ausschließlich wegen des Musikangebotes hier sind, sondern vielmehr weil es ein gemütliches und vor allem stressfreies Treffen der Generationen ist. Es kommt nicht selten vor, dass sich BesucherInnen erst nach dem Eintritt ins Festivalgelände erkundigen, welche Bands überhaupt auftreten. Das ist nicht Desinteresse, sondern Vertrauen. Und genauso oft findet man BesucherInnen, die nach drei Tagen intensivem Musikkonsum das Festival verlassen und meinen, sie hätten zwar vorher keine einzige Band gekannt, sich aber von jeder/m KünstlerIn eine CD gekauft.
Text verfasst von Florian Kargl, Musiker und Mitglied des Folkclub Waidhofen/Thaya
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