PFERD
Das PFERD befindet sich etwas ausserhalb der Innenstadt von Wien, peripher und zugleich mittendrin, an einem Ort des Umbruchs. Ein ehemaliges Gewerbegebiet und Industriequartier wird oder ist bereits zu einem Ort für Wohnen und Dienstleistungen geworden. Die zum Shoppingcenter mit Luxusappartements umgebauten Gasometer sind das augenfälligste Beispiel.
Das Studentenwohnheim BASE11, welches das PFERD beherbergt, liegt unmittelbar an der U-Bahnstation, zwischen Brachen, Kleingewerbe und Parks. Es bietet eine seltsam paradoxe Architektur, die eine anonyme Wohnnutzung mit verwinkelten und doch grosszügigen Eingangsräumen und Durchgangszonen paart. Diese sind zum Verweilen vorgesehen, werden aber kaum genutzt. Das Wohnheim repräsentiert mit seinem halböffentlichen Charakter fast exemplarisch einen «Nicht-Ort», wie ihn Marc Augé schon 1994 charakterisiert hat:
«So wie ein Ort durch Identität, Relation, und Geschichte gekennzeichnet ist, so defi niert ein Raum, der keine Identität besitzt und sich weder als relational noch als historisch bezeichnen lässt, einen Nicht-Ort. […] Eine Welt […] in der die Anzahl der Transiträume und provisorischen Beschäftigungen unter luxuriösen oder widerwärtigen Bedingungen unablässig wächst (die Hotelketten und Durchgangswohnheime, die Feriendörfer, die Flüchtlingslager, die Slums, die zum Abbruch oder zum Verfalls bestimmt sind) […] eine Welt, die solcherart der einsamen Individualität, der Durchreise, dem Provisorischen und Ephemeren überantwortet ist, bietet der Anthropologie ein neues Objekt, dessen bislang unbekannte Dimensionen zu ermessen wären, bevor man sich fragt, mit welchem Blick es sich erfassen und beurteilen lässt.»
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