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Salzburger Rupertiperchten Kontakt Informationen

Salzburger Rupertiperchten

Info

Brauchtumsverein mit sehr langer Tradition

Geschichte

Die Krampuszeit:

In der Zeit um den 5. bzw. 6. Dezember kommen wir zu den Kindern und deren Familien als Nikolaus und Krampus zu Besuch. Da unser „Einsatzbereich“ schon lange nicht mehr nur in der Stadt Salzburg sondern auch der näheren Umgebung liegt, waren wir gezwungen, mehrere Nikolausgruppen bereit zu stellen. Jede Gruppe besteht aus dem Nikolaus, dem Gurzelträger, den Krampussen sowie einer Begleitperson. Die Anzahl der Familienbesuche machte es erforderlich, eine „Nikolauszentrale“ einzurichten, welche ab Mitte Oktober telefonisch Termine aufnimmt und diese bestmöglich für unsere Gruppen einteilt. Die Begleitperson meldet den Nikolaus bei der Familie an, nimmt die Nikolaussackerl entgegen und fragt an, wer (zB. nur der Nikolaus, nur ein kleiner Krampus ) das Kind besuchen soll. Unsererseits werden keine Gebühren für diese Besuche verrechnet, freiwillige Spenden werden aber selbstverständlich dankend angenommen. Doch nicht nur die Kinder, auch alle Erwachsenen werden vom Nikolaus bedacht und erhalten – wenn sie wie die Kinder brav waren - aus dem Korb des Gurzelträgers Nüsse, Mandarinen und Süßigkeiten.


Die Perchtenzeit:

Das Brauchtum des Perchtenlaufens geht schon sehr weit ins Mittelalter zurück, wurde jedoch durch verschiedene Verbote der Kirche oder Kriege immer wieder in seiner Ausübung unterbrochen. Früher – soweit man es nachforschen kann – ging die ärmere Bevölkerungsschicht in dieser Zeit als vermummte Gestalten von Haus zu Haus, und versuchten, mit guten Wünschen, Sprüchen und rituellen Tänzen die „bösen Geister“ von Haus und Hof bzw. den Feldern fernzuhalten. Dafür wurden sie dann mit Geschenken (Naturalien) belohnt und konnten so die eher dürftigen Wintermonate überleben. Die Masken waren jedoch keine wie sie heute verwendet werden, im Gegenteil, man hat sich zum Beispiel Stoff- und Fellfetzen um den Kopf gebunden. So konnten die Menschen unerkannt bleiben.

Später erst hörte man vereinzelt von richtigen Masken und Fellgewändern. Die Masken wurden mit wachsendem Wohlstand immer grotesker und schöner. Durch diese ständige Veränderung und Anpassung an die Gesellschaft kann man heute von einem sehr alten Brauch sprechen. Unsere Darbietungen in dieser Zeit finden ihre Wurzeln sicher in den vorigen Jahrhunderten, aber auch wir haben natürlich neue Ideen eingebracht und das Brauchtum in gewisser Weise der heutigen Zeit angepaßt. Trotz allem versuchen wir aber, unseren Überlieferungen im Grundgedanken treu zu bleiben.

In den Rauhnächten (auch Rauchnächten) sind die Perchten unterwegs. Hier die für uns am wichtigsten:

13. Dezember Luznacht (kommt von Lucia, auch das Licht)

21. Dezember Thomasnacht

24. Dezember Heilige Nacht

28. Dezember Nacht der unschuldigen Kinder

31. Dezember Neujahrsnacht

05. Januar Hl. 3 Königsnacht (auch Perchtnacht)

Insgesamt unterscheiden wir zwischen den zwölf mageren (12. bis 24. Dezember) und den zwölf forsten (25. Dez. bis 5. Jänner) Rauhnächten. Diese Nächte sollen voller Geheimnisse sein und gelten daher als „große Lostage“. Diese bestimmten das Wetter oder auch das Schicksal der Menschen in den Monaten des kommenden Jahres. Als Beispiel sei die Thomasnacht erwähnt. Erscheint einem heiratslustigen Mädchen im Traum ihr zukünftiger Mann – so wird sie diesen heiraten oder wenn sie einen Hund bellen hört, wird der Zukünftige aus dieser Richtung, aus der Hund bellte, zu erwarten sein. Die Rauhnächte und die „Zwölften“ waren ursprünglich einer im Sturm dahin brausenden Gottheit geweiht. In dieser Zeit sollte man nach einer alten Volksüberlieferung die häusliche Arbeit ruhen lassen.

Wir ziehen jedes Jahr ausschließlich in den Rauhnächten mit diesem Brauchtum von Bauernhof zu Bauernhof bzw. Haus zu Haus und erweisen so unsere Referenz mit Sprüchen, Tänzen und Musik. Die Perchten bzw. Rauhnachtsläufer sind völlig in Fell gekleidet, tragen aus Holz geschnitzte Masken und Schellen- bzw. Glockengurte um die Hüften. Es werden Tänze aufgeführt, die mit dem Aberglauben der Leute aus früherer Zeit zu tun haben. Trotz der erschreckenden Masken gelten die Perchten als Glücksbringer bei der Bevölkerung. Mit ihren Stampfschritten - so hieß es - würden sie das Böse vom Hof vertreiben und die Felder fruchtbar machen. Der Trudenstern der Perchten wird über der Stalltür aufgehängt und soll das Vieh vor Krankheit schützen.

Die Hauptfigur im Perchtenbrauchtum und auch in unserem Verein ist die „Frau Perchta“. Sie hat eine sogenannte Doppelmaske – ein Teufel auf der Vorderseite symbolisiert das Böse und die Sonne auf der Rückseite steht für das Gute. Mit dieser Maske wird gleichzeitig das Gute und das Böse, Schönheit und Hässlichkeit verkörpert. Rund um die Figur der Frau Perchta gibt es viele Überlieferungen und Erzählungen, jedoch nichts Konkretes über ihr Aussehen oder Treiben. Aus diesem Grunde gilt diese Figur als mystisch, weil eigentlich keiner genau wusste, wer sie wirklich war bzw. tat. Es gab Erzählungen, worin Frau Perchta jemandem hilfreich zur Seite stand oder aber auch jemanden durch ihr Erscheinen zu Tode erschrocken haben soll. Unsere Frau Perchta mit der Doppelmaske versucht, diese „Zweideutigkeit“ wieder zu spiegeln.

Dazu kommen Trudentänzer, Trudenstern, Stangenfiguren, Tod, Bär und Kräuterweiberl sowie unsere Spielleute. Mit zweideutigen Versen bannen sie das Böse und versuchen so, die Geister gut zu gesinnen.

Der Tod, den wir dabei haben, darf nicht mit dem Sensenmann in Verbindung gebracht werden. Vielmehr symbolisiert der Tod die im Winter vermeintlich ausgestorbene Natur. Das Feld bringt keine Ernte, keine Blumen blühen, die Bäume tragen keine Früchte und keine Blätter – die Menschen in früherer Zeit glaubten, es würde nichts wieder erblühen.

Der Bär in unserer Runde ist das notwendige Gegenstück zum Tod. Er steht für Kraft und Energie, die Natur benötigt, um nach dem Winter wieder alles zum Leben erwachen zu lassen. Bei uns ist der Bär mittlerweile noch mehr – ua. ist er zum Liebling der Kinder geworden. Er treibt so manchen Schabernack mit ihnen und viele der Kleinen, die vor Schreck zu weinen beginnen, bringt der Bär wieder zum Lachen. So lernen schon die Kinder, das Brauchtum zu verstehen.

Die Kräuterweiberln sind eigentlich Hexen, die mit ihren Kräutersäckchen symbolisch die Gesundheit ins Haus holen und bei ihren Tänzen mit dem Besen die bösen Geister vom Hof fegen. In der Kirche des Mittelalters galten die Hexen als Ketzer. Diese wurden verbrannt, weil sie angeblich durch ihr großes Naturwissen eine ungeheure Macht hatten. In der Natur sammelten sie Kräuter, Beeren und Blätter und machten daraus heilende Salben, Medizin oder Tee. Doch nicht immer waren die Mixturen lebensrettend. Die Kirche trieb die Menschheit mit ihren Hexenverbrennungen regelrecht in einen „Verfolgungswahn“. Dies führte manchmal soweit, daß die eigenen Nachbarn aus Eifersucht oder Haß der Hexenausübung beschuldigt wurde und dieser unverzüglich ein grausames Schicksal wiederfahren ist. Damals wurden nicht nur Frauen sondern auch Männer für Hexer/n gehalten und verbrannt. Märchenerzählungen – in denen Hexen als alte, hässliche Frauengestalten mit Warzen im Gesicht dargestellt wurden – spiegeln zum Teil ein völlig falsches Bild von deren Aussehen. Gemäß Überlieferungen waren diese überwiegend jungen, schönen und zumeist auch sehr intelligenten Frauen.

Und zu guter Letzt sind auch noch unsere musizierenden Spielleute mit dabei, die alle Brauchtumsfiguren zu ihren Tänzen und Gesängen mit Musik begleiten. Sie spielen mit ihren Schalmeien, Drehleiern, Dudelsäcken, dem Glockenturm, Hörnern und Teufelsgeigen Musik und Melodien aus überlieferten, aber auch eigenen Kompositionen. Die Schalmei (Blasinstrument) ist der Vorgänger einer Oboe, doch völlig aus Holz. Die Drehleier (ein sehr altes Instrument) ist nicht mit einem Leierkasten zu verwechseln. Die Töne werden mit Hilfe einer Kurbel über an einem Schwungrad angebrachten Saiten erzeugt und über Tasten zu einer melodischen Musik verbunden. Dieses Instrument war im Mittelalter weit verbreitet. Ebenso war der Dudelsack in damaligen Zeiten heimisch, der nicht nur in Schottland, sondern auch in Mitteleuropa verbreitet gespielt wurde. Der Glockenturm ist ein fahrbarer Wagen, auf dem ein Holzgestell mit 26 Glocken in verschiedenen Tonlagen angebracht ist. Die Teufelsgeige ist ein reines Schlaginstrument, das ausschließlich zur Begleitung der Musikstücke dient, auch die Hörner in verschiedenen Tonlagen dienen zur Begleituntermalung.

Während des Jahres können unsere schaustellenden Spielleute unser theaterähnliches Programm darbringen. Hier zwei unserer Stücke:


Das Magische Weltspiel®

Der Perchtenbrauch hat sehr viel mit Umwelt und Natur zu tun und war es für den Verein naheliegend, sich damit auseinander zu setzen. „Das Magische Weltspiel“ hat mit dem Perchtenbrauch zwar nicht direkt zu tun, doch bei genauer Betrachtung kann man gewisse Parallelen erkennen. Mit diesem Stück wollen wir die Menschen auf die immer größer werdende Umweltproblematik aufmerksam machen. So werden durch zwölf Figuren Naturbereiche dargestellt, die ihre Sorgen und Probleme bei der Frau Perchta anklagen. Dargestellt werden so die Welt, Wasser, Luft, Moor, Berg, Baum, Acker, Fische, Vögel, Waldtiere, Tod und Bär. Sie alle sprechen vom leichtfertigen Umgang der Menschheit mit der Natur und wie Geld und Wohlstand alles zerstört. Der Tod (hier Sensenmann) spricht davon, welch leichtes Spiel er doch hat, um die Welt zu zerstören. Der Sieg wäre bereits seiner, weil der Mensch für Geld alles machen werde. Der Bär, Sinnbild der Kraft und Stärke, sagt dem Tod den Kampf an und erbittet sich auch Hilfe vom „Schöpfer da oben“. Er ist der Meinung, daß der Mensch lernen muß, die Natur zu schätzen und zu schützen .


Die Vier Elemente®

In diesem Stück geht es um die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde. Diese diskutieren in Menschengestalt darüber, wer von ihnen wohl der Wichtigste und der Beste ist. Die Diskussion artet zu einem Streit aus, weil keiner der Vier nachgeben will. Die Mutter Erde schlichtet diesen Streit, in dem sie erklärt, daß alle vier Elemente notwendig sind, um ein Leben auf Ihr zu ermöglichen.

Wir hoffen so, die Menschen immer wieder daran erinnern zu können, wie wichtig unsere Natur für uns, unsere Kinder und auch Kindeskinder ist. Mit unseren Aufführungen wollen wir die Bevölkerung zum Denken anregen und die Wichtigkeit unserer Umwelt näherbringen.


Das Trudengatter®

Mit diesem Tanz wird der Sieg der Oberwelt über die Unterwelt mit Hilfe des Bärens und der Frau Perchta dargestellt. Das Inanspruchgenommene Abwehrzeichen ist das „Gatter“, welches auch wie der Name schon sagt, die Unterwelt mit den Dämonen von der guten Oberwelt in der die Menschheit glücklich leben sollen trennt. Das ganze wurde mit Licht- und Tontechnik untermalt und an die heutige Zeit angepasst. Das wichtigste war uns nur, dass der Grundgedanke dieser Überlieferung erhalten bleibt und so weitergegeben werden konnte. Das Spiel der alten Instrumente mit Feuereffekten und das Entgegenhalten der Anlage und des Lichtes soll auch wiederum den Kampf zwischen Gut und Böse, Neu und Alt unterstreichen. Im Endeffekt gewinnt der Bär mit der Kraft der Frau Perchta über den Abschaum der Unterwelt und konnte somit das Gute retten.

Das Trudengatter ist ebenfalls ein Abwehrsymbol aus früherer Zeit, wie der Trudenstern, welches aber auf dem Feld direkt seine Bedeutung bekam. Sie war nun auch wiederum die Abgrenzung (Gatter, Zaun) für den Acker des Bauern um ihn vor den schlechten Einflüssen zu schützen und eine gute Ernte einfahren zu können.


Die Vier Jahreszeiten®

In diesem Stück ist es ähnlich wie mit den vier Elementen, dass auch die vier Jahreszeiten zu einander gehören. Wie alles auf dieser Welt geht alles wiederum nur gemeinsam.

© 2010 copyright Robert Schnaitl im Auftrag der „Salzburger Rupertiperchten“. Die Texte sind zum Teil markengeschützt und daher ausschließlich zur Verwendung durch den Verein Salzburger Rupertiperchten bestimmt (Das Magische Weltspiel ®, Die vier Elemente®, Das Trudengatter®, Die Vier Jahreszeiten®). Vervielfältigungen und Aufführungen verboten.

Adresse: Saalachstraße 80, 5020 Salzbourg
Telefonnummer: +43 664 472 2451
Stadt: Salzburg
Postleitzahl: 5020


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