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Wieser Verlag

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Verlag

Geschichte

Wieser Verlag / Založba Wieser

Spezialist für Literatur aus dem europäischen Osten.

über den Verleger Lojze Wieser:

Seit zwanzig Jahren baut Lojze Wieser Brücken zwischen Ost und West. Seit knapp 30 Jahren ist er Verleger, seit zwanzig Jahren hat er seinen eignen Verlag. „Europa“, schreibt Lojze Wieser, „kann nur erlesen werden: Buch für Buch, nicht Krieg um Krieg“. Wieser, ein Kärntner Slowene, zweisprachig an der Scheidelinie zwischen Ost und West, weiß wovon er redet, und er ist unter anderem Verleger geworden, um einer Literatur Sprache zu geben, die in dem bisherigen Raum wenig Gehör gefunden hat.“

Als er begonnen hat, Literatur aus dem Europäischen Ost zu verlegen, den vielen Literaturen ihres Raumes Gesicht zu geben, als er die slowenische, kroatische, serbische, albanische, bulgarische, rumänische, ungarische, tschechische, slowakische und polnische Literatur herauszugeben begann, war die Sowjetunion noch nicht Vergangenheit, Jugoslawien noch nicht von einem Krieg zerstückelt und die Europäische Union in der heutigen Form unerreichbar. Da haben wir alle das Hoffen gelernt. Da hatten wir die Ahnung einer vielstimmigen Welt im Sinne gehabt, von der die Autorinnen und Autoren in ihren Büchern, ihren Versen, ihren Erzählungen und ihren Träumen berichteten und wie sie deren Übersetzerinnen und Übersetzer ins Deutsche herüberbrachten.

In diesen 23 Jahren hat er knapp 900 Bücher verlegt. Er hat die Wieser Enzyklopädie des Europäischen Ostens und die Reihe Europa erlesen begründet, in der knapp 8000 Texte von 3000 Autorinnen und Autoren abgedruckt – wovon ein Drittel von Übersetzerinnen und Übersetzern aus über 50 Sprachen ins Deutsche übertragen wurden.

Er hat den neu gepflügten europäischen Boden mit Büchern gesät und hat damit die Kultur zur Fortsetzung mit anderen Mitteln gemacht.



Dieses einzigartige Bemühen um internationale Verständigung und Versöhnung ist Ausdruck von Beharrlichkeit. Auch Briefbomben und Morddrohungen konnten bisher seinen Weg nicht beirren. Sein mutiges Engagement ist geleitet vom Wunsch, durch das näher bringen von Kultur und Sprache, den Menschen dauerhafte Achtung und Würde zu geben. Auf gleicher Augenhöhe.

über den Verlag:

GESAMT

Rund 900 Bücher sind es bisher. Rund 10 Prozent davon Sachbücher und wissenschaftliche Werke, der Großteil Belletristik.

Davon ca. 350 Übersetzungen aus dem Ost- und Südosteuropäischen Raum.

SLOWENISCH

Rund 90 slowenische Bücher wurden verlegt.

Rund 80 Bände wurden in und aus der slowenischen Literatur ins Deutsche übersetzt und verlegt.

Rund 25 österreichische Werke erschienen in Slowenisch.

In der Bosnischen Bibliothek erschienen während des Ex Jugoslawien Krieges 16 Bände in Original und wurden an Flüchtlinge verteilt.

EE –Europa erlesen, die erfolgreichste Serie des Verlages, wurde 1997 von Lojze Wieser begründet und umfasst bislang knapp 140 Bände.



WEEO – Wieser Enzyklopädie des europäischen Ostens, Idee und Verlag, Lojze Wieser.

Bisher erschienen Band 10 – Lexikon der Sprachen des Europäischen Ostens und Band I und II des Lexikons der Europäischen Sprachen des Westens, Band 11 – Themenband „Europa und die Grenzen im Kopf“; Band 18 – Band aus der Dokumenteabteilung „Selbstbild und Fremdbilder der Völker des europäischen Ostens”, Band 12 Wieser Enzyklopädie des Europäischen Westens Kontinuitäten und Brüche – Lebensformen-Alteingesessene-Zuwanderer von 500 bis 1500.

Lojze Wieser hat selbst rund 100 Bänden ediert und gut 500 Vorträge, Präsentationen, Lesungen, Diskussionen, von Aachen bis Sarajevo, von Brüssel bis Košice abgehalten.

REZENSIONEN Über die Bücher des Wieser Verlages erschienen bisher mehr als 18.000 Rezensionen, Radio- und Fernsehbeiträge.

Eine kleine Verlagsgeschichte

Zählte ich alles zusammen, hätte ich die Zeit und die Möglichkeiten und würde ich auch immer wissen, wann, wo, was gesendet oder ausgestrahlt wird, oder gedruckt zu lesen wäre, dann könnte ich vielleicht so eine Geschichte erzählen:

1.

Ich bin in den letzten zwanzig Jahren für jedes verkaufte Buch einen Kilometer gefahren und konnte täglich 20 Minuten im Radio über unsere Autorinnen und Autoren, über unsere Bücher und die Literatur des europäischen Ostens hören. Zusätzlich war es mir vergönnt, die Arbeiten des Verlages täglich zwei Minuten im Fernsehen zu betrachten. Zumindest in drei verschiedenen (europäischen) Medien hat sich die Leserschaft über die Literatur im entlegenen europäischen Osten informieren können. Dafür haben wir vom Verlag eine Million Bücher gedruckt, drei Viertel davon konnten wir bis heute verkaufen und weitere 100.000 Exemplare zur Rezension verschicken.

Dafür mussten wir aber auch täglich mindestens gut 100 Exemplare unserer Bücher verkaufen und danach trachten, genügend an Subventionen und Druckkostenzuschüssen zu erwirtschaften, damit wir die acht Millionen Euro – oder in echtem Geld, die 110.000.000 (einhundertzehn Millionen Schilling) – an Geldmitteln zur Verfügung hatten, die wir brauchten, um unser Programm herzustellen, Veranstaltungen zu organisieren, Rechnung zu bezahlen (hie und da leider auch etwas verzögert, weil es halt nicht immer klappte). Weil das nicht so einfach ging und weil die Liquidität auch was kostet, mussten wir in diesen zwanzig Jahren täglich auch für Zinsen und Kreditkosten 75 Euro (oder eintausend Schilling) aufbringen. (No, ein wenig weniger Zinsen zu zahlen tät’ uns nicht schlecht.)

Viele der von uns verlegten Autorinnen und Autoren, Übersetzerinnen und Übersetzer sind über unseren Verlag erstmals im deutschsprachigen Raum bekannt gemacht worden. Sie fanden in renommierten Zeitungen und Zeitschriften Möglichkeiten, ihre Texte zu publizieren, Interviews zu geben, wurden vom Spiegel, der FAZ und der NZZ abwärts besprochen und die Tür in den Westen öffnete sich ihnen. Es erschloss sich ihnen ein neuer Kreis von Leserinnen und Lesern und sie wurden von diesen zunehmend geschätzt. Sie gingen von da an erfolgreich ihren Weg. Viele sind heute anerkannte und gern gelesene Autorinnen und Autoren.

Wir konnten auch den Medien helfen, insbesondere in den ersten Jahren, wo es noch kaum Rezensenten und Kritikerinnen gab, die sich in der Literatur des europäischen Ostens auskannten, und dieser Bereich noch gerne als Orchideenfach bezeichnet wurde. Wir durften bei der Zeit und dem Spiegel, dem Standard und der Presse vermitteln, wir konnten Verbindungen herstellen, weil sie auf der Suche nach Kritikerinnen und Kritikern waren und wir potenzielle kannten, no-names sozusagen, damit diese wissensreich über den blinden Fleck Europas zu berichten beginnen konnten. Wir waren (sind) das Bindeglied zwischen Autorenschaft, Medien und Verlag und konnten der Literatur des europäischen Ostens die gebührende Öffentlichkeit verschaffen.

Nicht zuletzt haben wir den zum Exil gezwungenen Autorinnen und Autoren in der Zeit des aufkommenden Krieges in Jugoslawien geholfen, sich im Exil zurechtzufinden, Stipendien und Wohnungen zu erhalten und zu bezahlen, um weiterschreiben zu können, bei Lesungen ihre Literatur vorzutragen und über ihr Leben zu berichten. Nicht wenige von ihnen sind heute angesehen, gern gesehen und mit namhaften Preisen ausgezeichnet und haben sich im hiesigen Literaturbetrieb zurechtgefunden. Von unserer Arbeit konnten uns auch Briefbomben und Attrappen, Morddrohungen und Prozesse nicht abhalten.

2.

Seit 23 Jahren existiert der Verlag. In diesen 23 Jahren haben wir knapp 900 Bücher verlegt. Einige davon haben wir aus diesem Grund in ein neues Gewand gesteckt. Aus jedem Jahr des Bestehens des Verlages haben wir zumindest eines ausgewählt und legen es der wohlwollenden Leserschaft ans Herz. Wir haben sie im Preis vereinheitlicht, doch die Inhalte sind wie eh und je kontroversiell, spiegeln die verschiedenen Stilrichtungen und Herangehensweisen wider und vermitteln uns Bilder und Tonalitäten aus unterschiedlichsten geographischen und kulturellen Räumen. Wir sind stolz auf jedes einzelne Buch und sind froh, diese Bücher gefunden und verlegt zu haben. Bücher haben nicht nur eine Saison. Viele reifen mit den Jahren.

Von Anfang an haben wir uns alle Mühe gegeben, die Bücher schön zu gestalten und haben auf die Auswahl der Materialen große Sorgfalt gelegt. Wir haben die Bücher sorgsam ediert und Inhalt und Form formvollendet zusammengebracht. Im Literarischen, beim literarischen Schmuggel, zogen wir gemeinsam durch die Lande, seit Jahren. Auch im ersten Jahrzehnt des eigenen Verlages zogen wir, der Wortlandstreicher Ludwig Hartinger und ich, der Verleger, gemeinsam aus. Unterwegs trafen wir den noch etwas leute- und mikrofonscheuen, doch liebenswürdigen Kerl (wenn einer Tiroler Gröstl zubereiten kann, dann er!), den Kritiker und Essayisten Karl-Markus Gauß. Als Kumpanen machten wir uns auf den Weg, der Ignoranz den Kampf anzusagen. Waren die ersten beiden slowenischen Bücher des neu gegründeten Verlages Critce mimogrede und Prošnji dan von Florjan Lipuš, die wir in Ljubljana am 16. 11. 1987 der staunenden Öffentlichkeit präsentierten, so war das erste Buch im deutschsprachigen Programm die Sammlung von Porträts Tinte ist bitter aus der Feder von Karl-Markus Gauss. Mit diesen drei Büchern haben wir die gesamte Breite des Programms skizziert. Von unseren Träumen, jeden Monat am selben Tag ein bestimmtes Buch in allen europäischen Sprachen zu präsentieren, also von einer europäischen Austauschbibliothek, sind wir auch heute noch weit entfernt, aber einiges hat sich in der Zwischenzeit ja doch bewegt. Ein wenig der einstigen Träume hat sich verwirklichen lassen. Immer wieder ergänzen wir uns. Auch noch heute, jeder an seinem Platz – vielleicht dadurch noch wirksamer. Einer, der am Anfang auch prägend wirkte, war der eigenwillige, exzellente slowenische Grafiker Matjaž Vipotnik. Mit ihm konnten wir das Manko, kein Werbekapital zu haben, durch schön gestaltete Bücher wettmachen. So haben wir jene Grundlagen gelegt, auf denen wir auch die schwersten Zeiten des Verlages übertauchen konnten.

3.

Der Wieser Verlag

Adresse: 8.-Mai-Str. 12, 9020 Klagenfurt
Telefonnummer: +4346337036
Stadt: Klagenfurt
Postleitzahl: 9020



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