kulturhaft.at

Geschichte

Inhaftierte Personen weisen oftmals Defizite im Freizeitverhalten und der Freizeitbewältigung auf. Gerade auch weil Strafgefangene nach der Entlassung im Verhältnis zu anderen Bevölkerungsgruppen häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen sind und somit über viel freie Zeit verfügen, ist es die Aufgabe des Strafvollzugs, das Kennenlernen von Bildungs-, Freizeit- und Kultureinrichtungen außerhalb der Anstalt zu ermöglichen.
Insofern kommt dem Strafvollzug in der Freizeitgestaltung eine wesentliche Bedeutung in der Resozialisierung (Legal- und Sozialbewährung) der Gefangenen zu und kann das Erlernen eines sinnvollen Umgangs mit der Freizeit als ein wichtiges Element der Rückfallvermeidung gesehen werden.
Zum einen stellt der Besuch von Freizeitangeboten außerhalb der Anstalt ein unverzichtbares Gegengewicht zum Arbeitsalltag dar, welches Insassen zu einem sinnvollen und aktiven Umgang mit Freizeit während der Haft, aber auch im Hinblick auf Zeit nach der Entlassung, befähigen soll. Zum anderen trägt die sinnvolle Freizeitgestaltung zur Sicherheit in der Anstalt bei und kann weiters als Übungsfeld für soziales Verhalten untereinander, gegenüber den Bediensteten und in der Gesellschaft verstanden werden.
Zur Erfüllung dieser Aufgabe wurde von MitarbeiterInnen der Justizanstalt Wien-Simmering im Oktober 2014 "kultur.haft - Verein zur Förderung sozialer Aktivitäten in der Justizanstalt Wien-Simmering" gegründet.
Er hat zum Ziel, Strafgefangenen der Justizanstalt Wien-Simmering - in Form von Gruppenausgängen - die Teilnahme am sozialen und kulturellen Leben zu ermöglichen. Hierfür dürfen jedoch nur jene Strafgefangene herangezogen werden, bei welchen ein Missbrauch der Vollzugslockerung nicht zu befürchten ist.
Zur Erreichung des Vereinszweckes werden von den Mitgliedern Besuche zu öffentlich zugänglichen Veranstaltungen in Form von Konzerten, Lesungen, Ausstellungen, Aufführungen, Sportangeboten, etc. organisiert, welche Strafgefangenen neue Aspekte in ihrer bisherigen Freizeitgestaltung aufzeigen sollen.
Um etwaigen (Sozialisations-) Defiziten bereits während der Haft begegnen zu können, lernen Strafgefangene mit Ihrer Unterstützung unter lebenspraktischen, kreativen, kulturellen und unterhaltenden Aspekten, Alternativen zur Freizeitbeschäftigung kennen, wodurch ihre kulturelle und sportliche Betätigung gefördert wird.