Der Millstätter Kreuzgang ist der Kreuzgang des ehemaligen Benediktinerklosters in Millstatt am Millstätter See. Durch seine reiche, magische Schmuckplastik aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts gilt er als bedeutendes Baudenkmal der Romanik. Das Stift Millstatt ist über die B 98 erreichbar (Entfernung zur Tauern Autobahn A 10 / Knoten Spittal-Millstätter See 9 km).Das an der Südseite der Stiftskirche anschließende, rechteckig angelegte Klostergeviert, in dessen grasbewachsenem Hof sich der ehemalige Klosterbrunnen befindet, bildete das Zentrum des früheren Klosters. Seine heutige Erscheinungsform stammt aus dem 15. Jahrhundert. Die Gewölbe der ca. 4 m breiten Gänge, die anstelle der ursprünglichen Flachdecke eingebaut wurden, sind überwiegend als Sterngratgewölbe, im Südflügel als Springgewölbe ausgeführt. Die Säulchen aus dem früheren ersten Stock des Kreuzganges sind vermutlich im Arkadenhof des Ordensschlosses verbaut. Zum Hof hin befinden sich gekuppelte Rundbogenfenster mit jeweils einer Mittelsäule. Im Nordflügel gibt es ein spitzbogiges Portal, im Ost- und Westflügel barocke Rundbogenportale.Das Kreuzgangsportal, die frühere Mönchspforte zur Kirche, liegt in der Nordostecke und wurde unter Verwendung romanischer Skulpturen aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts um 1500 spätgotisch umgestaltet. Zwei ehemalige Pfeilerfiguren, wohl vom damals abgetragenen Lettner, dienen jetzt als Gewändefiguren: links der heilige Paulus, rechts der Erzengel Michael. Zwei Freisäulen stützen das Gewölbe der Kreuzgangecke. Bemerkenswert sind die beiden männlichen Atlanten, symbolisch für Heidentum oder Dämonen, die durch Frauen, Symbol für die Kirche, mit einer Kette bzw. am Bart festgehalten werden. Ähnliche Darstellungen sind sonst nur vom Ost-Chor des Doms in Worms bekannt. Möglicherweise beauftragte der wichtigste Bauherr der romanischen Zeit, Heinrich II. aus dem Geschlecht der Grafen von Andechs-Giech, Abt ab dem Jahre 1166, einen Meister aus Süddeutschland mit der Ausführung der Bauplastiken, auf den die Millstätter Bildhauerschule zurückging, die die berühmten Skulpturen des Westportales und den Kreuzgangs schufen. Finanziert wurde das Projekt vermutlich auch aus dem Vermögen der Mutter Chunizza von Heinrich, die ihre Güter verschenkte und sich dem Klosterleben widmete und in der Siebenhirterkapelle begraben liegt. Der an die Kirche angrenzende Flügel ist eingeschossig, die anderen drei sind zweigeschossig.
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